Gewissheit, "Justification" und der Faden der Ariadne

Bezüglich der Psychoanalyse existieren seit ihrem Anfang Streitigkeiten, ob sie nun eine Wissenschaft ist oder nicht. Der Grund ist klar: in der Psychoanalyse besitzt man nur subjektive Daten, doch Freud versuchte von Beginn an, diese Daten mit dem Vorgehen der Naturwissenschaften in eins zu bringen. Denn ein reiner sogenannter Geisteswissenschaftler wollte Freud nicht sein. Schließlich, mehr als hundert Jahre nach dem Entstehen der Psychoanalyse, ist man noch nicht viel weiter. Der Psychoanalytiker R. D. Hinshelwood hat in einer neuesten Studie diese Thematik aufgegriffen und versucht ein „cogent logical model“ darzustellen, um exakt psychoanalytisches Material und klinische Theorien zu testen. Er beginnt mit der Frage nach dem Wesen von Überzeugung und Gewissheit, die als solche definitiv erfahren werden können, aber nicht notwendig verlässlich seien.

So ist ja gerade im Wahn die Gewissheit und Überzeugung bestimmter Vorgänge ganz extrem, und man frägt sich als Außenstehender immer wieder neu, wie jemand so hartnäckig und oft mit schrecklichem Leid verbunden an seinem Wahn festhält. Doch die Frage ist falsch gestellt. Müsste man das Problem nicht so formulieren: warum können wir an dem Wahnkranken nicht stärker mitleidend, mitgehend und mitverstehend teilnehmen, um so am Grunde seines Erlebens und Erfahrens eine gemeinsame Überzeugung und Problemgewissheit zu erreichen? Nun, man hat dies immer wieder getan und ist dennoch nicht auf einem verbindlichem Niveau gelandet, von dem aus nicht nur ein Einzelfall, sondern jeder Wahnkranke – oder sagen wir doch jetzt besser – jeder von zu großem Glauben und zu intensiver Gewissheit Geplagte eine Rechtfertigung, eine Anerkennung und Bestätigung seiner selbst erreichen könnte. Denn Hinshelwood schreibt treffend: „Knowledge = Belief + Justification“ (also Rechtfertigung, beweisende Bestätigung muss zum Glauben dazukommen, damit wirkliches Wissen entstehen kann).

Aber solch streng verbindliche Niveaus gibt es ebenso bei experimenteller Wissenschaft, „inductive generalisation“, sozialer Unterstützung und Zusammenarbeit und vielen anderen, die Hinshelwood aufzählt, nicht in ausreichender Form. Schon Freud meinte, dass der Wissenschaftler immer etwas zur Paranoia tendiert. Man denke nur an die moderne theoretische Physik, die gar nicht mehr experimentell vorgehen kann, um ein wirklich konsistentes Modell der Quantengravitation erstellen zu können. In diesem leicht paranoischen Zug liegt ja der Grund, warum jede Generation das Wesentliche ihres Seins wieder neu finden muss und der Fortschritt der Menschheit immer nur ein Scheinfortschritt ist, weil andere Fähigkeiten wieder verloren gehen, indem man neue gewinnt. An was kann man sich also definitiv halten? Hinshelwoods Modell ist das, was Lacan eine „praktische Logik“ nennt, also ein Vorgehen, bei dem Praxis und Schlussfolgerung wieder neue Praxis ermöglicht, die wieder neue Schlussfolgerungen erlauben. Therapeut und Patient gehen in der klassischen Psychoanalyse eine weitreichende, intime, ans Sprachliche (Logische) gebundene Beziehung (Praxis) ein, aus der sie mit neuer Erkenntnis und Formulierungen wieder herauskommen oder herauskommen sollten. Denn es klappt nicht immer so perfekt.

Hinshelwood stellt eine große Menge von Kriterien zusammen, die für die psychoanalytische „Wissenschaft von der Subjektivität“ notwendig sind: außer dem kritischen Umgang mit Subjektivität sind es die Trennung klinischer und metapsychologischer Theorien, „causes and meanings“, Einzelfallstudien, doppelte Fragestellungen, Generalisierung, Wissenschaft als Test, „change sequence“, Vorhersage, funktionsfähige Richtlinien, Datensammlung, Folgerungen und Sinngehalte, Gegenübertragung, sinnbezogene Ereignisse („meaning occurences“) und konsistente Rückschlüsse. All dies ist jedoch wohl wieder ein bisschen Wissenschaft zu viel. Freud hat es uns hier leichter gemacht. Für ihn sind die Triebe „konstante Kräfte“. Einer dieser konstanten Kräfte geht von außen nach innen und hat mit der Wahrnehmung, der Wahrnehmungslust, der Wahrnehmungsstrebung, dem Schautrieb zu tun. Die andere konstante Kraft geht von innen nach außen und hat mit der Entäußerung, der Aggression, beim Menschen speziell mit dem Sprechtrieb zu tun. Diese beiden Kräfte gehen Kombinationen ein, deren primärste „Strukturschemata“ sind, wie sie etwa der Neurologe A. Jacobs bezüglich erster unbewusster Vorgänge auffasst. Er spricht von bild-wort-haften Strukturen als von „prototypischen Konzepten“ oder eben Strukturschemata, die neuropsychologisch vorgegeben erscheinen und ein tiefes unbewusstes Gedächtnis erster Prägungen enthalten.

Hier, in diesem ersten Innen-Außen (Sprechen, Verlautenlassen) und Außen-Innen (Wahrnehmen, Schauen) konstituiert sich also eine primäre Gewissheit und Überzeugung. Sie bezieht sich auch exakt auf das, was Freud den „Nabel des Traums“ nannte. Diesen Nabel musste man in der Therapie und ihrer Traumdeutung finden und irgendwie deuten und benennen können. In der komplexen Gesprächssituation der Psychoanalyse wird so die primäre Gewissheit, der grundlegende „Belief“ mit der ebenso grundlegenden „Justification“ kombiniert, und so werden die beiden „konstanten Kräfte“ aus ihrer prototypischen Struktur heraus in eine menschlich ausdrückbare Kombination gebracht. Jetzt ist „Knowledge“ da. Aber ist es wirklich Wissen für alle und jeden? Ist es nicht wieder zu viel Fachidiotie?

Ich vereinfache es: zwei Trieb-Kräfte erzeugen eine erste Gewissheit durch ihre Primärkombination. Egal ob man die neurologisch, psychologisch, psychoanalytisch oder sonst wie auffasst. Sie kann ein Wahn sein oder eine „Erleuchtung“. Um sie zu „justifizieren“ muss man sie entweder mit der psychoanalytischen Gesprächsformation und all den von Hinshelwood genannten Kriterien einfangen, oder man benutzt einen direkteren Ariadnefaden, wie ich ihn in der Analytischen Psychokatharsis meine gefunden zu haben. Er ist ein auf den Sprechtrieb bezogener (linguistischer) und auf den Schautrieb bezogener (ästhetischer) Faden. Zuerst zur Schau und zur Psychokatharsis: Freud nannte die Hypnose, die er anfänglich zur Behandlung von Neurosen anwandte, die „kathartische Methode“. Der Patient hatte im hypnotischen Trance-Halbwach-Zustand einen Blick nach innen, eine Einsicht in verdrängte und vergessene Erfahrungen und Affekte. Er konnte dann mit dem Therapeuten über diese Einblicke in diese Verdrängungen (Wut, Liebe, Sex, Hass etc.) sprechen, besser: sich aussprechen und abreagieren. Abreagieren ist Katharsis, Reinigung, Befreiung. Schon die alten Griechen kannten diese Katharsis. Sie stellten die Affekte im Theater dar und die Zuschauer konnten sich durch Mit-Leid und Mit-Furcht intensiv mit-erfahren und mit-lösen, abreagieren. Dabei spielte besonders der sogenannte „Chor“ eine Rolle, der zwischen den Aktionen der Schauspieler durch monotonen und wertenden Singsang ein Abreagieren und eine volle Katharsis ermöglichte. Das Mitgehen mit den Schau-spielern allein führt nicht so tief.

Den – wie oben erwähnt – auf den Schautrieb, auf den Blick nach innen bezogenen Ariadnefaden kann ich hier durch ein Bild veranschaulichen. Jeder, der ein Kleinstkind beobachtet, kann leicht die entwicklungspsychologische Tatsache feststellen, dass das Kind erst lernt Formen (Kanten, Linien) und Farben zu fixieren und aufzunehmen. Manchmal geht der Blick ganz ins Leere oder nach innen und oben wie bei einem meditierenden Yogi. In der herkömmlichen Psychoanalyse hat man diese frühen Stadien des Schautriebs nicht so gewürdigt. Man hat vordergründig den Blick in die Augen der Mutter besonders herausgehoben. Der Psychoanalytiker H. Kohut sprach in diesem Zusammenhang vom „Glanz im Mutterauge“. R. Spitz, ein Psychoanalytiker der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, stellte fest, dass Kinder die Augen der Mutter zum inneren symbolischen Objekt machen, d. h. sie verinnerlichen sie wohl im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme und Fürsorge durch die Mutter. Hält man ihnen einen Karton mit zwei augengleichen Punkten vors Gesicht, lächeln sie auch diese an. Genau so fixieren Kinder jedoch auch Licht- und Schattenverhältnisse, die z. B. etwas Ähnliches wie es diese Punkte oder Gesichtsumrisse zeigen. Der Philosoph R. Carnap behauptete, Kleinkinder würden nicht-euklidisch wahrnehmen, also nicht genau das sehen, was wir Erwachsene sehen, sondern eher etwas ganz Individuell-Abstraktes und eben dies zum ersten verinnerlichten Objekt machen. Man muss also über den klassischen psychoanalytischen Standpunkt hinausgehen. Das nebenstehende Bild ERESIE von T. Heydecker zeigt in symbolischer und eher fast heraldischer Form etwas von diesem Namen und der nicht-euklidischen Wahrnehmung: Heresie, eigene philosophisch-theologische An-schauung. Ich habe mit Genehmigung der Malerin das Bild an zwei Stellen etwas verdunkelt, so dass es fast Gesichtszüge bekommt, dennoch aber auch Lichtwellen und formale Linien zeigt. Sieht ein Kind nicht vielleicht so etwas? Kann nicht vielleicht so die erste Gewissheit, primäres bildliches Strukturschema, glücklicher „Be-lief“, „Glanz im Mutterauge“ sein, auf den zurückgreifend sich auch im späteren Leben Katharsis einstellen wird? Sicher ist es eine noch fast wahnhafte Gewissheit.

In meiner Methode der Analytischen Psychokatharsis ist dies der Ariadnefaden, der von außen nach innen geht, der Blick nach innen, eine Art Selbst-Katharsis, die durch ein Gleiten entlang dem Faden nach innen zustande kommt. In der folgenden und hier wieder nebenstehenden und von mir schon häufig auch anderswo benutzten Abbildung ist dieser Faden nunmehr in seiner sprachbezogenen Form dargestellt, nämlich als in sich verdrehtes Band (Möbiusband, das ebenfalls wieder mit Nicht-Euklidik zusammenhängt). Dieser andere Teil des Ariadnefadens ist der von innen nach außen und besteht mehr in der Form einer Analyse, was durch die auf dem Band bzw. Faden mit aufgetragenen Buchstaben zu sehen ist. Wiederholt man gedanklich diese Buchstaben, ver-mitteln sie die nach außen strebende Trieb-Kraft in Form einer aus dem Unbewussten erzwungenen Aussage. Diese nun also auch durch analytische Interpretation verstärkte Aussage steht der kathartischen Erfahrung in idealer Kombination gegenüber. Das heißt, beide (anal. Aussage und Katharsis)  sind wohl von Anfang an so kombiniert als etwas innen-außen, außen-innen sich schüttelnd, durchwindend Heraldisch-Symbolisches.

Ein weiteres Bild von T. Heydecker mag dies abschließend weiter unten rechts zeigen. Die Malerin hat es „enscisnom Schüttelmaschine“ genannt. Man sieht in der Mitte unten den Schüttelmechanismus, mittig in grau den Kopf und rechts unten die Hand einer durch diese elementare Innen-Blick und Buchstaben Symbolik verklärte, verzückte Person. Dies sieht freilich etwas anders aus als das primäre Strukturschema, das Freud erstellt hat und das er „polymorph-pervers“ nannte. Doch hat dies nur damit zu tun, dass Freud seine Theorie in der Sprache eines generellen Sexuellen formuliert hat. Die Trieb-Kraft bei Freud war speziell dem mehr männlich betonten Begehren, seinem Ziel und seiner Befriedigung entnommen. Dennoch könnte man das Bild „enscis-nom Schüttelmaschine“ durchaus auch in dieser rein Freud´schen Perspektive sehen, denn die Figur ist genießend, verzückt zurückgeneigt, ein Vergleich mit dem Erotischen also durchaus angebracht. Für das nämlich, was nun aus all dem gemacht werden muss, spielt es keine Rolle, wie wir das erste Strukturschema, Bild-Glanz-Symbol auffassen. Denn es muss ja noch „justifiziert“ werden.

Wir müssen uns zwar die Psychokatharsis ganz unten und im Primären holen, aber analytisch muss es auch ein „justifizierter“ Ariadnefaden werden. D. h., man muss aus den Buchstaben und Bildern seinen eigenen Namen, seine eigene Identität herauslesen und –sehen lernen. Hinshelwoods ausführliche, hochgradig wissenschaftliche Arbeit kann uns nur sehr abstrakt-theoretisch weiterhelfen. Praktisch-Logisch ist die Analytische Psychokatharsis einfacher zu verstehen. Ich verweise dazu auf die speziellen Artikel. Hier nur noch als Abschluss ein weiteres Bild von T. Heydecker, da ja oben schon von „enscisnom“ die Rede war. Auch dieses Bild ist dem der Buchstaben auf dem Möbiusband verwandt. In der Mitte ist die Formulierung „enscisnom“ zu lesen. Dieses Bild-Wort enthält mehrere Bedeutungen, je nachdem von welchen Buchstaben man es im Uhrzeigersinn zu lesen beginnt.

E-N-S-C-I-S-N-O-M, schreibt man es im Kreis, so ist für jemand, der die lateinische Sprache kennt, sehr schnell zu sehen, dass von verschiedenen Buchstaben aus gelesen ganz verschiedene Bedeutungen heraus kommen. So heißt MENS CIS NO, der Gedanke innerhalb von No, NOMEN SCIS, du kennst den Namen, OMEN SCIS N, du kennst das Omen N, CIS NO MENS, diesseits schwimme ich, der Geist, ENS CIS NOM, das Ding diesseits von Nom, C IS NOMEN S, hundert, dieser Name S. So unsinnig einzelne der Bedeutungen auch sind, sie stellen perfekt wieder die-ses Gewissheitsschema dar, wenn natürlich auch in einer schon differenzierteren und auch „justifizierteren“ Form. Denn die Mehrfachheit von Bedeutungen in einer Formulierung stellt exakt das Unbewusste dar, wie Freud und speziell  Lacan es konzipiert haben. Und in dieser Form kann es jeder auch praktisch-logisch verwenden, indem er es meditiert und sich nicht nur mit der Theorie zufrieden gibt, sondern eine eigenes Identitätswort daraus entnimmt (siehe also speziellere Artikel).

Ich habe selbst mehrere solcher Identitätsworte durch die Anwendung der Analytischen Psychokatharsis erfahren können. Eines lautete: „Sag deinen Mädchennamen!“ Im ersten Moment klingt dies für einen Mann wahrscheinlich recht befremdlich. Doch die unbewusste Wahrheit ist ja eben gerade nicht die übliche, allgemein kommunizierte und bewusst, bekannte Wahrheit. Im Altertum sprach das Unbewusste ja völlig rätselhaft wie es ja vom Delphischen Orakel her überliefert ist. Doch das mit modernen Methoden – wie etwa mit dem Ariadnefaden des Ens Cis Nom - geweckte Unbewusste filtert allzu spekulative und enigmatische Aussagen aus. Zudem gehört vielleicht ein wenig psychoanalytisches Wissen dazu, um solch ein Identitäts- bzw. Pass-Wort in den druckreifen Text zu übersetzen. Einer der ersten Psychoanalytiker, der mit Freud eng korrespondierte, war interessanterweise der Inder G. Bose. Er entwickelte nämlich im Gegenzug zu Freuds Definition des Ödipuskomplexes den Komplex der „gegensätzlichen Wünsche“ (opposit wishes) oder Affekte. Der Kastrationsangst des Knaben setzte er z.B. den „unbewussten Wunsch eine Frau zu sein“ gegenüber und dem Penisneid der Frau den „unbewussten Wunsch, ein Mann sein zu wollen“. Diese unbewussten Wünsche mussten dann vom Therapeuten dem Patienten bewusst gemacht und mit der äußerlichen Situation versöhnt werden. Tatsächlich finden wir im indischen Yoga und auch in der westlichen Mystik etwas Vergleichbares in der Betonung der Guru-„Bhakti“ oder Verschmelzung mit Christus, der devoten, hingebungsvollen Liebe zum „Meister“, wieder. Hingabe und Empfänglichkeit sollten in diesen Verfahren bis zum Geht-nicht-mehr entwickelt werden, was nichts anderes bedeutete, als eine weibliche Struktur in der Meditation oder im Gebet zu betonen. Boses Theorie hat sich jedoch in der Praxis nicht vollkommen durchgesetzt. Bose suggerierte nämlich manchen Patienten diesen unbewussten Wunsch „eine Frau zu sein“ mit betonten Aufforderungen, sich dies in der Phantasie wiederholt vorzustellen. Die Kluft zwischen den Signifikanten, den umfassenden Wesenheiten „Mann“ und „Frau“ ist zu groß, als dass dies einfach durch eine kurze Analyse bewerkstelligt werden könnte. Diese Manipulationen degradierten seine Wissenschaftlichkeit. Trotzdem ist das „transsexuelle Genießen“ ein im Unbewussten oft fest verankertes Strukturschema bzw. „prototypisches Konzept“.

Die Idee der „opposit“ Trieb-Powers ist nicht falsch, wie ja oben schon beschrieben. Und so ist mein Mädchenname nichts Abwegiges. Da ich mich mit so etwas Oppositionellem wie dem indischen Yoga lange beschäftigt habe, weiß ich auch meinen Mädchennamen genau zu nennen. Er lautet entweder „Sat Naam“ oder „Jotnirenjen“, Sanskritnamen, die ich damals lernte. Sie hatten natürlich eine sehr starke Wirkung auf das Unbewusste, da sie ja für unsere Sprache und Kultur sehr fremd und – so wie auch der Traum oder die Freud´schen Versprecher – scheinbar unsinnig waren. Sie waren echte Schüttelmaschinen, hatten jedoch den Nachteil, dass sie, aber speziell auch ihre Begründung und ihr theoretischer Überbau, in unsere westliche Welt und Wissenschaft absolut nicht hineinpassten. So habe ich also schließlich den Mädchennamen mit dem Jungen- oder dem Vater-Namen zu so etwas wie Ens Cis Nom verbunden. Bei Lacan spielt der „Name des Vaters“ die gleiche strukturschematische Rolle. Im Titel seines XXI. Seminars hat Lacan ein derartiges „prototypisches Konzept“ verwendet, nämlich in der Schreibung: Les non dupes errent (Die Nicht-Blöden irren). Darin sind drei - allerdings nur auf Grund einer im Französischen häufig anzutreffenden Homophonie (Gleichklang) gegebene - Bedeutungen enthalten, nämlich zu dem ersten auch noch: Les non du père und Les noms du père (die Nein des Vaters und die Namen des Vaters). Ganz egal wie man es schreibt, ein Franzose kann von der gleichklingenden Aussprache her nicht unterscheiden, was gemeint ist, es liegt also die gleiche Mehrfachkeit wie beim Ens Cis Nom vor. Mein Mädchenname hat mir zu dieser Erkenntnis geholfen.