Lacans Vater-Name

In der FAS vom 12. 7. 2020 schrieb die Journalistin J. Schaaf  über die Problematik lesbischer Paare und ihrem Kinderwunsch mit Hilfe schwuler Samenspender.(1) Die Frauen sind meist verheiratet und damit offiziell auch die Eltern des Kindes; in einen der geschilderten Fälle eines Jungen. Kurz nach der Geburt hatte der leibliche Vater zugestimmt, dass die Ko-Mutter den Jungen adoptiert. Damit hatte dieser jedoch auch seine Rechte am Kind verloren, was er anfänglich nicht befürchtete, da die Frauen ihm zugesichert hatten, sie wollen nicht nur einen Samenspender, sondern auch einen Papa für das Kind. Diese Konstellation lief jedoch schon bald nicht mehr so gut wie angekündigt. „Der Kontakt zwischen Vater

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Die Psychoanalyse neu erfinden

Lange Zeit habe ich geglaubt, dass die Psychoanalyse eine dritte Wissenschaft ist, die sich neben den Natur- und Geistes-Wissenschaften etabliert hat. Sie geht davon aus, dass die Natur des Menschen seine Beziehung zum Menschen ist, und das Wort Natur mir darin besonders gut gefallen hat. Doch was ist dann die Natur der Natur, dachte ich mir blödsinniger Weise und fing an, die Natur der Wissenschaften genauer zu hinterfragen. Dazu passt, dass sich der französische Psychoanalytiker J. Lacan in seinem vierundzwanzigsten Seminar sich die Frage stellte, ob der klassischen Psychoanalyse

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Overwhelming: Psychoanalyse und Mathematik

Mit der Verbindung von Mathematik und Psychoanalyse hat sich vor allem Lacan beschäftigt. Er betonte mehrmals, dass es bis heute keine fassbare Empirie der ersten ganzen Zahlen gibt und so der Mathematik etwas Unfertiges anhaftet. „Weil die Mathematik das Unfertige in sich trägt, kann sie helfen, es vielleicht besser zu verstehen und einen Weg dorthin zu finden. Das greift Lacan auf. Er spürt in der Mathematik seiner Zeit etwas, um zu fassen, was sich in der Sprache nicht ausdrücken lässt. Er möchte eine ebenso unanschauliche, ja unverständliche und doch zugleich präzise und in verschiedensten Anwendungen erfolgreiche Sprache finden, wie es der Mathematik möglich ist. Meistens wird der Mathematik ihre

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Lumis Monster

Überwältigt sein muss nichts Negatives bedeuten. Auch wenn es vom Wort Gewalt herkommt, ist doch ein Ausdruck wie: ‚Ich war vom Hamlet im Thalia Theater überwältigt‘, oder: ‚Mendelsohn Bartoldys Violinkonzert war überwältigend‘, kraftvoll und positiv. Doch in diesem Manuskript soll es ohnehin über eine besondere Art der Überwältigung gehen, nämlich um eine, wie sie die amerikanische Psychoanalytikerin A. Saketopoulou erfassen will, die geschrieben hatte, dass Beziehungen letztlich immer noch ein ungelöstes Rätsel enthalten, das nur gelöst werden kann, wenn es zu einer Art intimen ‚overwhelming‘ (Überwältigung) kommt.(1)  Die Autorin beginnt ihren wissenschaftlichen Artikel mit der Geschichte einer Mutter

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Der Borromäische Knoten II

In Fortsetzung von Artikel I beschreibe ich hier die Anwendung des Bo-Knotens auf die Analytische Psychokatharsis. Das zentrale, mit dem kleingeschriebenen ‚a‘ gekenn-zeichnete Feld in der Mitte des Knotens hat so in etwa den Charakter des aus der Astrophysik her bekannten ‚Schwarzen Lochs‘. Dieses von Lacan also als das Loch, als der Lochrand, bezeichnet, den das Symboli-sche ins Reale bohrt, wird von den ‚Objekten‘ des Be-gehrens, den klein zu schreibenden ‚a‘ immer wieder verschlossen, zugestöpselt. In der Analytischen Psychokatharsis sitzt hier das ‚Objekt‘ der Meditation,  ein aus den Strahlt und Spricht zusammengesetztes ‚Ding‘, das auf dem Weg ist zum ‚Ding an sich‘, zum Lacanschen ‚Ding‘, zur Höhe und zum

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